Männerfreundschaft

Mein Freund Dieter Heise

-70 Jahre (fast) durch „dick und dünn“-

 

 

Wir lernten uns 1948 in der Helstorfer Schule kennen: Dieter Heise wohnte in Luttmersen, besuchte aber auch die Schule in Helstorf.

Zusammen waren wir 1957 mit dem Fahrrad in Italien und auch mit unseren späteren Frauen Geschi und Annemarie haben wir eine schöne gemeinsame Zeit verbracht.

Beruflich bedingt sind Geschi und ich 1965 von Helstorf weggezogen – doch wir sind bis heute Freunde geblieben.

 

Dieter war Halbwaise

Dieters Vater fiel 19… im Kriegseinsatz in Italien und als Halbwaise kam Dieter mit seiner Mutter Erna (Tante Erna) im Krieg aus Hannover zurück nach Luttmersen, wo auch die Mutter von Dieter herkam. Dieters Mutter lebte, wie es damals so üblich war, mit ihrem Lebensgefährten Heinrich Otte in einem kleinen Haus am Rande von Luttmersen. Hinter dem idyllisch gelegenen Haus die Leinewiesen. Zum Stolzenberg’schen Gutshof waren es 300 m. Der Gutshof war damals verpachtet an eine Familie Röver. Rudi von Stolzenberg, der letzte Gutsherr, lebte nicht schlecht und brachte innerhalb weniger Jahre das Anwesen durch. Gleichwohl, das Gut Stolzenberg prägte das Geschehen im kleinen Luttmersen. Als Kind war ich sonntags oft in Luttmersen, die Möglichkeiten zum Spielen auf und rings um den Gutshof waren hervorragend.

 

Einmal wurde Dieter vor dem Gutshof von einem tollwütigen Fuchs gebissen und musste mehrere Tage im Krankenhaus behandelt werden.

 

Zur Mittelschule konnte Dieter nicht gehen, das Geld, das er als Halbwaise bekam, reichte nicht, um die Fahrkarte für den Dela-Bus zu bezahlen. So machte Dieter später seine Karriere auf dem zweiten Bildungsweg. Aber, während wir beide in der Lehre waren (ich lernte Kfz-Mechaniker und Dieter Elektriker, beide in Hannover), besuchten wir abends gemeinsam Kurse für unsere weitere Laufbahn.

 

Wir unternahmen gemeinsam eine Fahrradtour nach Mailand (1957) sowie eine Autotour nach Kärnten (1961) und zum Autorennen nach Zandvoort und zum Nürburgring. Sonntags waren wir oft mit dem Fahrrad unterwegs, wobei ich schon ein Heros-Sportfahrrad hatte, während Dieter immer noch mit dem alten Fahrrad seines Vaters fahren musste.

 

Brautschau: Annemarie und Geschi

Es kam die Zeit, wo wir gemeinsam auf Brautschau gingen.

 

Es wurden viele Feten gefeiert und recht bald hatten wir unsere festen Beziehungen, Dieter seine Annemarie aus Mandelsloh und ich meine Geschi vom Papenberg. Annemarie Tegtmeier kannte ich schon von Kind an (sie war Nachbarin von Opa Laue) und ihre Mutter, Tante Adele, war anfangs der Meinung, dass ich derjenige war, der sich für ihre Tochter interessierte.

 

Allerlei Geschichten mit Annemarie und Dieter

-Dieter im Kanalloch

Auf der Rückfahrt von einer Tour durchs Weserbergland sollte Dieter erkunden, ob in einer Diskothek noch was los war. Er stieg aus und war in der Dunkelheit verschwunden. Sein Gesicht tauchte nach einiger Zeit in  Höhe des Trittbretts des VWs wieder auf und wir mussten fürchterlich lachen. Neben der Straße waren Kanalarbeiten und Dieter war in eine Grube gefallen. Es war nichts passiert.

 

-Für Kinder freier Eintritt

Feuerwerk in Steinhude und wir überlegten an der Kasse, ob wir hinein wollten. Der Mann an der Eingangskontrolle packte die kleine Annemarie am Arm: Du bist ja erst 12 – du darfst so rein. Dieter war auf einmal seine Annemarie los und wollte sie wieder einfangen. „Annemarie, Annemarie“ und er lief hinterher. Der Kontrolleur versuchte noch, Dieter zurück zu holen – da war der aber schon mit seiner kleinen Annemarie über alle Berge. 2mal Eintritt gespart.

 

-Dat Lüt ohne Lüchten

Das Feuerwerk war zu Ende und in der Menschenmenge war die kleine Annemarie verloren gegangen. Wir suchten sie überall, sie war nicht zu finden. Annemaries Mutter, Tante Adele, wurde schon ganz ängstlich, weil ihre Tochter nicht auffindbar war.

„Und dann dat Lüt ohne Lüchten“, das war ihr ganz ängstlicher Ausspruch bei der Suche nach ihrer Tochter. Sie hatte wohl mehr Angst, dass Tochter Annemarie ohne Taschenlampe unterwegs war als dass sie überhaupt nicht auffindbar war.

 

-Fromms statt Pomps

Annemarie hatte, wie es damals bei Mädchen üblich war, in Neustadt die „Puddingschule“, so nannte man die Hauswirtschaftsschule, besucht. Die Mandelsloher Apothekerin … überredete Annemarie, doch noch eine Apothekengehilfenlehre zu absolvieren.

Annemarie bediente einen Malermeister aus Helstorf und der wollte ‚Fromms‘ haben. Aber, die wenig aufgeklärte Annemarie verstand ‚Pomps‘ – das ist eine Kindernahrung während ‚Fromms‘ die Edelmarke für Kondome war. Also fragte Annemarie, weil sie annahm, dass der Kunde Kindernahrung haben wollte, ob die ‚Pomps‘ für 1- oder 2-jährige Babys gedacht seien.

Der Helstorfer Malermeister bat nun nach diesem Missverständnis die Chefin persönlich sprechen zu wollen – und er bekam die Kondome der Marke Fromms statt den Kindergries der Marke Pomps.

 

-Kuscheln mit Tante Adele

Annemaries Vater war plötzlich verstorben und Annemarie blieb zu Hause, Dieter auch.Er musste aber getrennt von Annemarie schlafen, darauf legte Tante Adele wert.

Man verbrachte aber die Abende zu dritt gemeinsam im Wohnzimmer, auf der einen Seite saß Tante Adele und auf der anderen Annemarie und Dieter im Sessel und kuschelten. Ohne das es Tante Adele merkte (oder sie wollte es vielleicht gar nicht merken), kamen Annemarie und Dieter doch zu ihrem „Vergnügen“, bevor sie wieder getrennt schlafen mussten.

 

-Der Teufel kommt

Neben Tegtmeiers lag der Kleinbauernhof von Remmers; der alte Remmers war ein seltsamer Kerl. Er hatte Probleme mit dem Teufel (plattdeutsch: Düwel). Man sagte, er sei ein „Teufelsaustreiber“ – was immer man darunter verstehen mag.

Wenn wir bei Tegtmeiers waren, dann hatten wir so unseren Spaß mit dem „Teufelsaustreiber“.

Dieter rief vom Stall aus zu Remmers Haus: „De Düwel de kummt“.(Der Teufe,der kommt) Zuerst leise, dann lauter, aber immer mit verstellter Stimme. Der „Rufort“ wurde schon mal gewechselt, mal ging der Ruf vom Vorderhaus los, dann wieder vom Stall usw.

Irgendwann gab es dann beim alten Remmers die erwartete Reaktion „Dick kriege ick“(Dich bekomme ich) und nebenan lief der alte Remmers hin und her. Immer wenn er meinte, den Teufel lokalisiert zu haben, war Dieter schon wieder auf der anderen Seite. So ging das Spiel hin und her, wir hatten unseren Spaß und der alte Remmers tobte nebenan durchs Haus hin und her, immer schreiend „Dick kriege ick“.

Wenn er Dieter zu fassen bekommen hätte, daran mochten wir gar nicht denken.

 

-Saure Gurken bei Tante Adele

Bevor wir sonnabends und sonntags auf Tour gingen, wurden wir von Tante Adele regelrecht abgefüttert. Es gab Mettwurst und allerlei leckere Sachen.

Geschi aß auf einmal ordentlich viel süß-saure Gurken. Tante Adele hatte eine bestimmte Ahnung. Annemarie ging mit Geschi in Hannover zu einem Frauenarzt und ich bekam in Köln, wo ich studierte, die Nachricht, dass ich Vater werden würde.

Im Juni 1963 wurde Cora geboren und als Annemarie und Dieter 1967 heirateten, war Cora so groß, dass sie bei der Hochzeit Blumen streuen konnte.

 

Resümee

Es waren schöne Zeiten mit Dieter und später auch mit Annemarie. Die Freundschaft hält bis heute, wenn wir auch 330 km voneinander entfernt wohnen.

Überschriften zu den Bildern:

 

Dieter Heise

 

1 – Schule

Dieter Heise in der Helstorfer Volksschule, hier lernten wir uns kennen.

 

2 – Luttmersen

Dieter wohnte mit seiner Mutter in einem kleinen Haus in Luttmersen an den Leinewiesen, zum Stolzenberg‘schen Gutshof (Bild) waren es nur wenige Meter

 

3 – Fahrradtour

1957 fuhren Dieter und ich mit dem Fahrrad nach Italien.

 

4 – Zandvoort

1961 besuchten wir das Autorennen in Zandvoort (Niederlande).

 

5 – Heinkel

Dieter hatte einen Heinkel-Roller, das war der „Mercedes“ unter den Rollern.

 

6 – Touren-Start

Wir starteten unsere Touren in Mandelsloh bei Tante Adele.

 

7 – Feten

Wir feierten viele Feten, da kam Freude auf.

 

8- Hochzeit

Auf der Hochzeit von Annamarie und Dieter konnte Tochter Cora schon Blumen streuen.

 

9 – Geburtstag

Dieters 21. Geburtstag wurde bei Tante Adele gefeiert.

 

10-Tante Erna

Dieters Mutter, Tante Erna, machte alle Späße mit. Hier bemalen wir uns gegenseitig.

 

11-Heide

Spaziergang in der Heide mit Annamarie, Geschi Und Dieter 

 

 

J:/Bilder DieterHeise

26/09/2013



Druckversion | Sitemap
© Helstorf