Adolf Reßmeyer

Adolf Ressmeyer war für Streiche zu haben

Reßmeyer’s Oma pinkelte am Misthaufen-

 

 

Adolf Reßmeyer (Onkel Adolf) war mein Nachbar, der Hof von Reßmeyers lag direkt an unserem Garten.

Zum Leidwesen meiner Eltern hatten Reßmeyers ihren Misthaufen direkt an unserem Garten – und wenn wir nachmittags im Garten Kaffee tranken, dann gab es Landluft pur.

 

Oma Reßmeyers Pinkelei

Zum Misthaufen gibt es noch eine Geschichte: Reßmeyers Oma, die Mutter von Onkel Adolf (Adolf Reßmeyer), von dem ich eigentlich erzählen möchte, war in unseren Augen schon uralt. Die Menschen damals kannten ja noch kein ‚Make up‘ und nach der Hochzeit und der schweren Arbeit auf dem Bauernhof ging es mit der Schönheit schnell bergab.

 

Zurück zu Reßmeyers Oma. Wenn sie von der Diele kam, um auf das Klo im Schweinestall zu gehen, waren wir „hellwach“. Wir wussten schon, was jetzt kam.

Reßmeyers Oma musste nur pinken! Sie schaute sich um, ob sie nicht gesehen werden konnte (uns hinter dem Fenster konnte sie ja nicht sehen) und ging dann zum Misthaufen anstatt aufs Klo. Das Bein wurde gehoben, der Rock etwas über das Knie geschoben und Reßmeyers Oma pinkelte, praktisch wie ein Mann, gegen den Misthaufen. Musste sie keine Hose runterziehen? Nicht erforderlich, man trug damals entweder keinen Schlüpfer oder sog. Beinkleider, das waren Unterhosen, die in der Mitte offen waren, damit alles schneller ging.

 

Wir hatten immer unseren Spaß!

 

Onkel Adolf

Onkel Adolf war ein Typ, der immer für Späße aufgelegt war. Der hatte „den Schalck im Nacken“! Nachbarssohn Klaus Urban und ich waren oft bei Reßmeyers und Onkel Adolf lehrte uns, wie wir richtig „pupsen“ sollten. Das müsst ihr euch einteilen, und Onkel Adolf machte uns das vor. Wir stellten uns alle auf ein Bein, das andere Bein nach oben und der Pups musste eingeteilt in kleineren „Püpschen“ unseren Körper verlassen. Manchmal klappte es und wir alle hatten unseren Spaß.

 

Die Sülzenpresse war eine spassige Sache, unter der Neueinsteiger beim Schlachtfest „zu leiden hatten“. Onkel Karl, Kriegskamerad meines Vaters und eigentlich mein „bester Onkel“, half beim Schlachten aus. Er wurde beauftragt, die „Sülzenpresse“ von Reßmeyers zu holen. Dazu muss vorab gesagt werden, dass die Sülze in Därme abgefüllt wurde und mit irgendwelchen Gegenständen beschwert wurde, damit sie ein flaches Äußeres bekam. Aber, eine eigentliche Presse gab es nicht.

 

Karl Köhler kam also in der Absicht, etwas Vernünftiges zum Schlachtfest beitragen zu können, zu Adolf Reßmeyer. „Ich möchte die Sülzenpresse für Ridders abholen.“ „Da müssen Sie einen Moment warten“ und Adolf Reßmeyer verschwand, um nach einiger Zeit mit einem schweren Sack zurück zu kommen.

 

Karl Köhler, der nach 3jähriger Kriegsgefangenschaft noch nicht so kräftig war, hatte Mühe, die „Sülzenpresse“ zu tragen – er wollte aber auch keine Schwäche zeigen.

 

Das Gelächter und die Schadenfreude waren groß, als nach der Rückkehr auf den Ridder‘schen Bauernhof die Sülzenpresse sich als „Sammlung von Steinen“ entpuppte, die Adolf Reßmeyer loswerden wollte.

 

„Max“, so hieß das Pferd von Reßmeyer und Max war schwer, gemütlich und intelligent. Das wusste auch Onkel Adolf. Max fand den Weg vom Feld durch das Dorf auf den Bauernhof fast alleine. Selbst die enge Hofeinfahrt meisterte Max problemlos. Und so durfte Klaus Urban im hohen Alter von 5 Jahren das Pferdefuhrwerk mit Max alleine vom Feld ins Dorf fahren. Das kann sich heute eigentlich niemand mehr vorstellen. Der kleine Klaus Urban saß auf dem Pferdewagen mit den Leinen in der Hand und auf das Wort „Hü“ ging es los.

 

Wie ein „Geistergespann“ ging es über die Vesbecker Straße (heute Walsroder Straße) vorbei an Rehbocks Bäckerei zum Reßmeyer‘schen Hof und Max schaffte sogar die schmale Einfahrt fehlerfrei und Klaus Urban war stolz, mit 5 Jahren „Pferdekutscher“ sein zu dürfen.

 

Nach getaner Arbeit saß man im Sommer abends auf der Bank vor Ressmeyers Bauernhof. Die Nachbarn kamen zusammen und so allerlei Geschichten wurden erzählt. Es wurde viel gelacht, denn meistens war das Erzählte nicht wahr, aber lustig. Die Bank hatte deshalb den Namen „Leigenbank“ (Lügenbank).

 

Adolf Ressmeyer

Adolf Ressmeyer war nicht nur ein Spaßvogel und für mich der liebe Onkel von nebenan. Adolf Ressmeyer war in der Dorfgemeinschaft sehr aktiv. Er war Vorsitzender der Realgemeinde, das ist die dörfliche Gemeinschaftseinrichtung, die sich um den gemeinschaftlichen Wald und um die Erhaltung der Feldwege kümmert.

 

Adolf Ressmeyer wurde 1901 geboren und starb 1989.

Er war verheiratet mit Marie, sie war eine gebürtige Ridder und kam aus Warmeloh. Marie und Adolf hatten 3 Töchter, wobei die Tochter Anni als junger Mensch sehr krank war und früh verstarb. Wilma heiratete Klaus Grund (‚Atom Klaus‘), der als Waise nach Helstorf kam und bei Tischler Linneweh lernte. Klaus Grund war viele Jahre Brandmeister in Helstorf. Klaus Grund war einer der vielen Kläuse, die auf dem Fährmannsweg wohnten (Klaus Urban, Klaus Grund, Klaus Bandura und Klaus Ridder). Wenn die Mütter abends ihre Kläuse riefen, gab es immer wieder ein „ja“ von einem falschen Klaus, weil jeder Klaus sich angesprochen fühlte.

 

Klaus Grund war Lehrling in der Tischlerei Heinrich Linneweh und ich kann mich auch noch daran erinnern, dass er bei Lütjens Dora in deren Stall Glasscheiben einsetzen musste, die Bruder Jürgen und ich mit dem Luftgewehr zerschossen hatten.

 

Klaus Grund hatte für Helstorfer Verhältnisse unbändige Kräfte und hatte deshalb auch den Namen „Atom Klaus“.

 

Wilma und Klaus bekamen Nachwuchs, das war im Jahre 1960 Ich hatte damals schon einen VW Käfer, mit dem ich spätabends von einem Kurs aus Hannover zurück kam.

 

Meine Mutter empfing mich schon auf der Straße, dass ich Wilma schnellstmöglich nach Neustadt fahren müsste. Wilma bekam ein Kind und es war wohl schon höchste Eisenbahn. Ich hatte von „Kinderkriegen“ wenig Ahnung, wir waren ja damals noch nicht so aufgeklärt.

 

Wilma und meine Mutter nahmen hinten im 2türigen Käfer Platz und ich gab ordentlich Gas. 14 km bis nach Neustadt. Schnell fahren das konnte ich ja bestens. Hinten schien sich ein Drama abzuspielen. Meine Mutter immer wieder zu Wilma: „Hol trügge“ (halte zurück) und wir schafften es noch, zu dritt in Neustadt anzukommen. Wenige Minuten nach der Ankunft wurde Tochter Anke geboren.

 

Resümee

Onkel Adolf hat meine Kindheit mit geprägt. Ein Mensch, den man nicht vergisst. Seine Späße hatten für mich schon „Kultcharakter“!

Info,s zu einigen Bildern

 

Reßmeyer

 

1 – Adolf Reßmeyer

Adolf Reßmeyer war immer zu Späßen aufgelegt.

 

2 – Sophie Reßmeyer

Reßmeyer’s Oma hatte 8 Kinder und bekam das Mutterkreuz. Wir hatten immer unseren Spaß, wenn sie am Misthaufen pinkelte.

 

3 – 3 Töchter

Reßmeyer’s hatten 3 Töchter: v.l.n.r. Anni, Wilma und Ilse.

 

4 – Lügenbank

Adolf Reßmeyer mit Heinrich Stünkel auf der „Lügenbank“.

 

5-Bauernhof Reßmeyer

Der Bauerhof Reßmeyer in alten Zeiten:Vater von Adolf Reßmeyer namens Ludwig, Marie Reßmeyer ,geb. Ridder, mit Tochter Anni sowie Adolf Reßmeyer


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